Die Nord-Brabant-Deutsche Eisenbahn (NBDS), wegen ihres westlichen
Ausgangspunkts auch Boxteler Bahn genannt, war als niederländische
Privatbahn Teil einer internationalen Fernverbindung zwischen dem
Seehafen Vlissingen, wo die Dampfer von/nach England (London)
festmachten, und dem Norden bzw. dem Zentrum Deutschlands (Berlin) und
darüber hinaus (St. Petersburg). Gegenüber Wesel schloss die 1878
fertiggestellte Strecke an die sogenannte Venloer Bahn über Haltern,
Münster und Osnabrück nach Hamburg an und benutzte auch deren
Rheinbrücke. Im Mittelpunkt stand die Beförderung der Post, damals ein
lukratives Geschäft. Bei Ausbruchdes Ersten Weltkriegs wurden der Post-
und Fernreiseverkehr eingestellt und später auf dieser Strecke nicht
wieder aufgenommen, die NBDS musste bei den Niederländischen
StaatsbahnenUnterschlupf suchen, der deutsche Abschnitt kam zur
Reichsbahn. Im Zweiten Weltkrieg rückte die Boxteler Bahn wieder in den
Brennpunkt, weil sie nach der Besetzung der Niederlande durch deutsche
Truppen als Nachschublinie gebraucht wurde. Gegen Kriegsende wurde die
Strecke ebenso zerstört wie die Weseler Rheinbrücke – und nicht wieder
aufgebaut. Damit war das Schicksal der Boxteler Bahn besiegelt.